Neues vom Beauty Pro: Monika Blunder
Natürlich aussehen, nur ein bisschen besser
... So lautet die Make-up-Empfehlung von Monika Blunder aus Los Angeles. Sie schminkt Schauspielerinnen wie Kate Hudson, Megan Fox, Amanda Seyfried, Jennifer Garner und Jessica Alba. Aber darüber spricht sie nicht im Detail. „Das wäre unprofessionell“, sagt sie. Deshalb ist sie auch mit keinem der Hollywood-Stars befreundet.
Die Österreicherin, geboren in Kufstein, hat in Amerika eine sagenhafte Karriere hingelegt. Zuvor hatte sie Blut geleckt als Teenager in München bei ihrem Bruder und seiner Arbeit als Kameramann an Film-Sets. Ab dann ließ sie die Faszination fürs Schminken nicht mehr los. Ihre Ausbildung begann sie dann ebenfalls in München. Als ihr Bruder nach Los Angeles wechselte, ging sie mit. Ihre erste bekannte Kundin war Rebecca Romijn, Coverstar der Neunziger- und 2000er Jahre und bekannt aus der X-Men-Reihe. Monika Blunder lebt inzwischen seit 21 Jahren in Los Angeles, ist dort verheiratet und hat zwei Kinder. Die Tochter ist 18, der Sohn 15.
Hollywood Glam und alpine Heilpflanzen
Seit 2020 hat Monika ein drittes Baby, ihre eigene Make-up Linie, die, wie sie stolz erzählt, seit Kurzem in den amerikanischen Luxus-Kaufhäusern von Nordstrom angeboten wird. Sie heißt ganz ungekünstelt „Monika Blunder Beauty“, bei der Hollywood Glamour auf Tiroler Naturverbundenheit trifft. Neben ihrem großen Erfahrungsschatz als Schmink-Profi ließ sie ihre österreichischen Wurzeln einfließen. In den Produkten stecken wertvolle, pflegende Inhaltsstoffe von alpinen Heilpflanzen wie Edelweiß und Arnika. Die Texturen hat sie auf ihre Bedürfnisse als Visagistin konzipiert.
Alle Produkte sind hoch professionell und funktionell. Dabei aber einfach anzuwenden und so erfrischend natürlich – clean, vegan – wie Monika selbst. Aus ihrem Alter, 53, macht sie ganz Hollywood-untypisch keinen Hehl. Ihre Make-up Tipps sind ebenso ehrlich und auch für die, wie sie sagt „everyday woman“ praktikabel, die nicht allzu viel über Make-up weiß.
Aber wie schminkt man denn nun ein modernes Make-up für jeden Tag?
Monika Blunder: Das fängt immer mit der Haut an. Wenn diese gut aussieht, dann sieht alles gut aus. Deshalb ist die Vorbereitung so wichtig. Das Produkt, das ich jetzt herausgebracht habe, heißt „Blunder Cover“ und ist ein Foundation-Concealer, also eine Kombination aus beidem. Es ist cremig im Gegensatz zu den sonst üblichen Flüssig-Foundations.
Dieses Hybrid-Produkt kannst du punktuell verwenden − an den Augen, an der T- Zone. Du kannst es auch überall im Gesicht verwenden wie eine „normale“ Foundation. Dann ist es gut, wenn du ein Öl darunter aufträgst. Die Kombination mit „Blunder Cover“ fühlt sich dann an wie eine getönte Tagescremes. Dann ist immer auch ein Blush schön, wodurch der Teint ein bisschen geflashed aussieht, als wärest du auf dem Berg gewesen oder kommst vom Joggen.
„Rutscht" die Foundation nicht auf dem Öl (Mein Artikel über Gesichtsöle >>>)?
M.B.: Nein, weil Öl und Foundation auf der Haut ineinander verschmelzen. Man sollte allerdings nicht gerade ein Öl wählen, das besonders fettet. Damit sieht man aus wie eine Sardine. Ich verwende ein leichtes Öl und nehme dann mit einem Papiertuch wieder etwas davon ab. Ich lasse das Öl einziehen, putze mir in der Zwischenzeit die Zähne. Dann erst trage ich den Foundation-Concealer auf und pudere zum Schluss noch leicht darüber. Für alle, die kein Öl mögen oder vertragen, habe ich eine „Undercover Face Creme“ entwickelt. Sie ist sehr leicht und mit Hyaluronsäure sowie potenten Heilpflanzen wie Alpenrose, Arnika und Edelweiß vollgepackt. Dadurch wirkt sie Rötungen, Hyperpigmentierungen und Trockenheit entgegen. Sie ist made in Germany.
Wie findet man aus deinen 20 „Blunder Cover“-Farben die richtige für sich?
M.B.: Ganz wichtig für die richtige Farbwahl sind die Untertöne der Haut hat. Ich mache das sehr gerne mit dem Schmuck. Wenn du gerne Gold trägst, hat deine Haut einen warmen Ton. Wenn du eher Silber trägst, ist der Unterton kühl. Auf meiner Website gibt es außerdem einen Shade Finder (>>>). Einen zusätzlichen Service bieten wir auf dem MB-Beauty Instagram Account an. Wenn jemand eine Foundation kaufen möchte, lasse ich mir ein Foto schicken. Unser Team schaut es sich an, und wir machen dann Shade Matching über Instagram.
Trägst du Concealer lieber mit dem Finger oder mit einem Pinsel auf?
M.B.: Ich verwende gerne meine Finger, weil man damit das Produkt zugleich anwärmt. Zuerst trage ich die Farbe, einen Shade heller als der Hautton, mit dem Finger in der Tränenrinne auf. Ein wenig gebe ich auch auf den Nasenrücken, das Kinn und um die Nasenwinkel herum. Dann nehme ich den kleinen Pinsel aus meiner Kollektion und arbeite das Produkt in kleinen Zirkeln in die Haut ein. Ganz wichtig: Die Augeninnenwinkel an der Nasenwurzel nicht vergessen, weil dort immer die dunkelsten Stellen sind. Dadurch erwacht das Auge.
Wenn du nur ein einziges Produkt verwenden dürftest, welches würdest du wählen?
M.B.: Früher war ich jemand, der gerade als Make-up-Artist super wenig Make-up getragen hat. Jetzt mit 53 bin ich in einem Alter, da funktioniert es ganz ohne Make-up nicht, aber mit zu viel auch nicht. Damit sehe ich älter aus, es betont die feinen Fältchen. Ich mag gerne Mascara, aber ich liebe einfach meinen „Blunder Cover“, weil er der Haut einen so zarten Ton gibt. Meine Haut sieht damit ebenmäßig aus, auch auf Fotos. Ich fühle mich immer als hätte ich einen Filter darüber. Deshalb würde ich dieses Produkt wählen.
Die meisten Frauen möchten ein natürliches Make-up, ist das auch in Hollywood so?
M.B.: Seit ich meine eigene Make-up-Linie habe, die bei Nordstrom verkauft wird, habe ich viel mehr mit normalen Frauen zu tun. Dabei stelle ich fest: Die meisten wollen ein bisschen besser und jünger aussehen, aber natürlich und alles soll schnell gehen. Sie wollen am Morgen nicht mehr als 5, 10 Minuten für ihr Make-up aufwenden. Covercream ist ihnen wichtig und Mascara, aber auch Multifunktionalität. Das geht gut mit meinen Produkten. Den Blush kann man auf die Lippen geben oder sogar auf das Augenlid. Den „Blunder Cover“ kann man als Konturfarbe anwenden, wenn man gerne Konturen hat. Ich gebe die dunkleren Töne sogar auf die Augen als Eyeshadow.
Verwendest du Konturenstift für die Lippen?
M.B.: Ich mag unheimlich gerne Lipliner, weil ich finde, dass er dem Mund eine schönere Form gibt. Denn fast jede Lippe ist ein bisschen uneben. Ich ziehe aber nicht die gesamte Kontur nach, sondern verwende den Liner nur oben am Amorbogen und unten in der Mitte. Dazu trage ich auf einen Lipbalm auf, so ein bißchen im Stil der 80er/90er Jahre.
Das ist auch einfacher zu schminken als die Kontur durchzuziehen, und es schenkt Volumen − fast so, als wären die Lippen ein wenig aufgespritzt, und das ganz ohne Spritze.
Was sind die schlimmsten Schminkfehler?
M.B.: Die falschen Farben und das nicht nur bei der Foundation. Wählt man die falsche Lippenfarbe, kann das älter machen. Dazu gehören sehr helle Nude-Töne, die den Teint richtig ausgewaschen wirken lassen. Auch tiefdunkles Rot ist schwierig. Ich bin auch kein großer Lidschattenfan, der macht auch älter. Ich mag gerne Natur-Augen. Ich trage manchmal gar keine Mascara auf, sondern nur einen leichten Lidstrich, das finde ich schön. Fehler passieren auch beim Rouge. Viele sagen, man soll es direkt auf die „apples“ geben. Ich setze es lieber 70er Jahre-mäßig auf den Wangenknochen auf und ziehe es nach oben zu den Schläfen. Das sieht viel offener und frisch aus. Ich mag gerne pinky oder peachy Nudes, also warme Farben.
Du hast einen sehr dunklen, braunen Lippenstift in deiner Kollektion, eine schwierige Farbe für viele Frauen?
M.B.: Den hat meine 18-jährige Tochter sich gewünscht. Das ist ihre Inspiration, den liebt sie. Wenn man gelbliche Zähne hat, sollte man ihn nicht unbedingt tragen. Aber die hat in Amerika ohnehin keiner. Ich habe übrigens alle Lippenstift-Farben nach Frauen benannt, die mich inspirieren. Der braune heißt „Romy“, ist nach Romy Schneider benannt. Eine andere Farbe heißt nach meiner Mutter „Annamaria“, einer „Marlene“ nach Marlene Dietrich, den habe ich eher hell, nude gemacht, obwohl sie eigentlich immer rote Lippen getragen hat. „Magdalena“ ist nach der Frau vom „Stanglwirt“ in Kitzbühel benannt, weil ich dort geheiratet und meinen 50. Geburtstag gefeiert habe. Ich finde die Frau einfach toll, eine wunderschöne, rothaarige Österreicherin, die immer gut drauf ist.
Sollten Lippenstift und Nagellack matchen?
M.B.: Ich matche meine Nägel an Händen und Füßen gar nicht, trage immer dunkel und hell. Was ich nicht mag, wenn man zu ganz dunkel lackierten Fingernägeln einen pinkfarbenen Lippenstift trägt. Die Farben sollten lieber aus der gleichen Farbfamilie stammen.
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Photo Credit: Monika Blunder
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