Calling Gloria − eine Liebe zu guter Kleidung
Gerade trage ich einen Pulli meiner Mutter aus den 1980ern. Denn ich bin auf dem Weg zu „Calling Gloria“. Dort ist diese Mode Programm. Influencerin Veronika Heilbrunner und Stylistin Jana Gutsche haben anlässlich ihrer ersten Kollektionspräsentation gestern zu Bayerischem Glamour der Achtzigerjahre eingeladen. Seit Beginn der Pandemie sourcen sie beste Kleidungsstücke aus privaten Modesammlungen. Hier triff Chanel auf Rena Lange und Escada auf Gianfranco Ferré.
Liebevoll kuratiert, adaptiert, repariert oder fitted zeigen Vroni und Jana im Studio C, in der Theresienstraße 46, über hundert Einzelstücke. Nach Coco Chanels Credo „Don’t be like the rest of them, Darling!“ probieren und kaufen die Gäste, denn individueller und qualitativer geht es kaum.
In den 80’ern hatte langstapelige Baumwolle, Kaschmir und Wolle noch eine andere Qualität. Diese Güte gibt es heute fast nicht mehr. Denn „seit dem Jahr 2000 hat sich laut der Ellen-MacArthur-Stiftung der Konsum von Kleidung verdoppelt und die Tragezeit zudem halbiert. Da die Preise für Mode in der EU zwischen 1996 und 2018 inflationsbereinigt laut der EU-Textilstrategie um über 30 Prozent gesunken sind, sind Mengen aussagekräftiger als Umsätze, um sich die Dimensionen vor Augen zu führen. Pro Jahr werden schätzungsweise statt einst 50 jetzt etwa 120 Milliarden Kleidungsstücke weltweit hergestellt. Greenpeace spricht sogar von rund 200 Milliarden. Davon sollen laut der Ellen MacArthur Stiftung 40 Prozent nicht verkauft worden sein.“ Das Zitat stammt aus der sehr lesenswerten Analyse der Mode und Kreislaufwirtschaft von Joachim Schirrmacher auf Profashionals (>>>).
Derzeit wird weniger als ein Prozent der Mode recycelt. Neue Initiativen wie Calling Gloria, aber auch eingesessene Second Hand-Boutiquen und auch Online-Plattformen wie Vestiaire Collective oder Vinted sind eine gute Möglichkeit, Mode ein zweites Leben zu schenken und sich nachhaltig zu kleiden. Ich habe selber ein Konto bei Vinted und möchte mithelfen, die Zahl von circa 60 neuen Kleidungsstücken pro Jahr pro Person zu reduzieren.
Woher kommt der Name?
Zurück zu „Calling Gloria“ – ein Mikrokosmos und Mix aus internationaler Eleganz, Allure, Tracht und Farbenpracht. Wer stand Pate? Laura Branigan und ihr Song aus dem Jahr 1982 oder Gloria von Thurn und Taxis?
Die starke Punk Prinzessin und Stilikone der 80er aus Regensburg ist mit ihrer Liebe für legendäre Looks und Partys Inspiration für die wilde Kollektion. Ein Wechselbad aus Rebellion und Bodenständigkeit, Tracht und Tanzoutfit. Ganz wie das Leben der Prinzessin, die nach dem Tod ihres Mannes als dreifache Mutter das angeschlagene Familienimperium übernimmt und rettet. Sie versteigert damals einen Teil ihres Familienschmucks. Seitdem können wir eines der Prachtstücke, das Perlendiadem der Kaiserin Eugenie, Prinzessin Glorias Hochzeitsdiadem, im Louvre bewundern. Sie liebt Kostbarkeiten, war jedoch auch bereit, sich von ihnen zu trennen. Als ich Vroni fragte, ob sie auch bei Gloria in den Mode-Archiven waren, sagt sie: „Ihre Modesammlung live zu sehen, wäre großartig. Und am liebsten würde ich das erste Fotoshooting unserer Kollektion mit Gloria von Thurn und Taxis persönlich machen, man wird ja noch träumen dürfen…“
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Kommentare
Die Idee ist nett, aber nach einer AfD nahen Person ein Label benennen, ist schlimm.
Auch wetterte sie jahrelang gegen die Ehe zwischen zwei Menschen gleichen Geschlechts und wünscht sich aktuell die Monarchie zurück.
Was wohl Vronis Bryan Boy dazu sagen würde?
Und warum fragt ihr da nicht kritisch nach?
Von Thurn und Taxis als schillernd zu beschreiben ist wirklich eine Verharmlosung. Ist Beatrix von Storch auch schillernd? Trump auch? Dass Afrika lt. Person ein Aids-Problem habe, "weil der Schwarze gerne schnackselt“, sollte spätestens seit Anfang der 2000er Jahren zur Allgemeinbildung gehören und muss einfach hinterfragt werden. Die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben stellte TT vor einigen Jahren in einem Interview mit dem neurechten Magazin "Cato" als Werk des Teufels dar. Auch haben heterosexuelle Männer in ihren Augen kein gesellschaftspolitisches "Standing" mehr, schwule Männer gelten als hip, fortschrittlich und modern, "Auf den normalen Mann sieht man herab, als sei er ein Relikt aus längst vergangener Zeit.“
Sie war Mitglied des Stiftungsrates der Anti-Abtreibungs-Bewegung "Stiftung Ja zum Leben" und Kuratoriumsmitglied des sehr sehr konservativen "Forums Deutscher Katholiken", das bei Tagungen die Organisatorin der "Demo für alle", Hedwig von Beverfoerde, über ihre homo- und transfeindliche Bewegung reden oder Bischof Vitus Huonder Bibelstellen über die Todesstrafe für Homosexualität zitieren lässt. Im letzten August hatte Gloria von Thurn und Taxis in der "Katholischen Sonntagszeitung" zu Gebeten gegen Schulaufklärung über sexuelle Vielfalt aufgerufen
Und sowas nennt ihr schillernd? Sie ist nicht die lustige Fürstin, wie sie immer noch gerne, gerade in Modekreisen, gesehen wird. Das ist eine absolute Verharmlosung. Vielleicht solltet ihr bei Vroni nochmals nachfragen?
Liebe Theres,
in diesem Artikel geht es um das Thema Mode-Recycling. Wir konsumieren zu viel und diese Initiative ist toll und inspiriert vielleicht andere.
Die Punk-Prinzessin bietet, wie geschrieben, viel kontroversen Diskussionsstoff.
Durch das Recyceln ihrer Fehler habe ich nachgelesen - 2001 hat sie sich unendlich entschuldigt.
Ihre politische Haltung ist nicht eindeutig. Ihre Aufforderung lautet: Ich kann der Politik und den Parteien nur raten: geht wieder zu den Menschen und hört zu!
Ihre streng katholische Haltung ist konfliktbehaftet.
Irren ist menschlich, ist Vergeben göttlich?