Oktober 2023: In the mood for...
Im Oktober ist der Spaß endgültig vorbei. Sogar das Oktoberfest endet schon am Dritten. Das Einzige, was uns jetzt noch fröhlich stimmen kann, sind schöne Dinge, die bleiben. Denn anders als der Sommer und Fast Fashion gibt es glücklicherweise noch Verlässliches. Dazu zählen ein Spray, das uns die von der Sonne geküsste Haut erhält; Schuhe, die seit 100 Jahren nicht aus der Mode kommen (gerade wieder einem Höhepunkt zusteuern!); und zwei (Refill-)Parfumkonzepte, die ihresgleichen suchen.
Oktober-Lieblinge 2023
Beim Leisten bleiben
Penny Loafer, also Collegeschuhe mit Stegbrücke überm Rist, in welcher man einen Penny verstauen könnte, sind seit vergangenem Herbst wieder auf dem Vormarsch − vom Laufsteg auf die Straße. Und in der modisch spannendsten Stadt der Welt, Antwerpen, trägt gerade jede und jeder Penny Loafer. Interessant dabei: Obwohl es von Chloé, Prada, Loewe & Co. die tollsten Loafer gibt (oben im Bild ist ein Tassel Loafer von Fratelli Rossetti), setzen in der belgischen Modemetropole Passanten und Designerboutiquen auf den erschwinglichen Klassiker.
Tatsächlich habe ich auch gute Erfahrungen mit den Weejuns von G.H. Bass gemacht. Das 1936 in den USA erfundene Penny Loafer-Original wird mit jedem Tragen besser. Irgendwann passt sich der genähte Lederschuh dem Fuß dermaßen gut an, dass man nie wieder einen anderen Schuh tragen möchte.
Schenk nach!
Eineinhalb Jahre ist es schon wieder her, seitdem Dries Van Noten seine Parfum- und Make-up-Linie launchte. Bei dem einen oder anderen dürfte der schöne 100-Milliliter-Glasflakon daher dem Ende zugehen. Wie schön, dass man ihn einfach wieder auffüllen kann. Und zwar geschieht das mit einer 200-Milliliter-Glasflasche, die mit einem kleinen Trichter geliefert wird und eingewickelt ist in zweierlei farbigem Seidenpapier − passend zum Lieblingsduft. Wer sein Eau de Parfum noch nicht gefunden hat, dem empfehle ich die so genannten „Discovery Sets“, z.B. alle zehn Düfte à zwei Milliliter für 60 Euro: driesvannoten.com/en-eu/collections/discovery-set. Mein Favorit ist das Travel-Set. In einem Wickeltäschchen aus Dries Van Noten-Archivstoff − Man kann zwischen Senfgelb und diesem Blumenmeer wählen − befinden sich drei Zerstäuber à 10 Milliliter, deren Inhalt man selbst bestimmen kann. In meinem Fall: zweimal Fleur Du Mal und einmal Neon Garden. Wobei ein Fläschchen für eine vierwöchige Reise ausreicht.
Der Elefant im Raum
Apropos Parfumkonzepte zum Verlieben. Bei den Portraits-Düften von Penhaligon's („How terribly modern” >>>) gibt es einen neuen Charakter. Zum ersten Mal gehört eine Figur dieser Parfumreihe nicht der britischen Oberschicht, sondern dem Personal an. Penhaligons Mr Thompson, genauer: der allwissende Mr Thompson, ist Butler, diskret, ein Spionage-Ass und hat ein Gedächtnis wie ein Elefant. Mit seinem Spionagesinn sieht er Familiendramen aufkeimen, noch vor jedem anderen; ist ein Meister der Entschlüsselung von gesellschaftlichen Codes. Was in der feinen, britischen Gesellschaft ein besonders bemerkenswerte Fähigkeit ist. Seine Präsenz ist daher von immenser Bedeutung, auch wenn sie natürlich nur unterschwellig wahrnehmbar ist. Das Parfumhaus beschreibt es so: „Ein Duft aus wenigen, gut gewählten Wörtern.“
In olfaktorischen Inhaltsstoffen heißt das: Iriswurzel (die teuerste und schwierigste Zutat, laut Parfumeurin Fanny Bal, die im Übrigen auch 'Neon Garden' für Dries Van Noten entwickelte), Vanille und Sesammilch. Es ist ein weicher, warmer, süchtig machender Duft, der sich sanft um Polstermöbel und Haar legt, nicht aufdringlich, aber allgegenwärtig. Und man ertappt sich dabei, kurz die Augen zu schließen, den Kopf zur Seite zu neigen, einzuatmen und zu lächeln.
Wer sich in einem der Düfte und Charaktere wiederfindet (Hier geht es zur Parfum-Familie >>>), kann sich den Duft risikofrei bestellen, denn er wird samt passender Duftprobe verschickt. So kann man den Duft erst einmal an sich testen, bevor man den großen, schön und aufwendig verpackten Parfumflakon öffnet. Übrigens lassen sich die Flakons ebenfalls nachfüllen und zwar in den Penhaligon's Stores. Dann kosten die 75 Milliliter 20 Prozent weniger.
Teintmeister
Von wegen Frühjahrs-, Sommer- oder Herbsttyp: Mit diesem Selbstbräunungsspray steht mir jede Farbe! Im Ernst, das 'Gradual Tan Mist' von James Read ist meine neue Geheimwaffe gegen einen fahl wirkenden Teint. Plötzlich steht mir jeder meiner Pullover. Zwar riecht auch dieser Selbstbräuner, wie jeder andere auch, nach ein paar Stunden etwas muffelig, aber dafür duftet er anfangs herrlich und ist der leichteste und erfrischendste unter ihnen. Kein Geschmiere, keine gelben Handinnenflächen. Das Wasser ist angereichert mit Hamamelis, Damaszener Rosenwasser und Glycerin. Also versorgt es die Haut auch noch mit Feuchtigkeit.
Nur Vorsicht! Das 'gradual', das für ein allmähliches Bräunen steht, ist gar nicht so graduell. Das Bräunen setzt sehr schnell ein. Daher würde ich schon beim ersten Aufsprühen etwas von dem Wasser zwischen Augenbrauen, unter den Augen und unter der Nase abzutupfen. Dann sieht das Bräunungsergebnis perfekt aus.
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Photo Credit: Catwalkpictures, Collage: Modepilot, G.H. Bass, Dries Van Noten, Penhaligon's, James Read
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