Sommerfrische für drei Generationen im Krallerhof
Von drei Generationen für drei Generationen. Im Krallerhof im Salzburger Land kommt jede Generation auf ihre Kosten und auch der kinderlose Yuppie.
Das Reisen beginnt entspannt, wenn man − ganz ohne Zeitdruck − das Auto beladen kann und kein Flugzeug erwischen muss. Von München aus sind es zwei Stunden zu diesem 5-Sterne-Familienhotel der vielen Superlativen.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dauert es etwas länger, aber die alternative Anreise kann ich empfehlen. Denn es gibt tolle Landschaften zu sehen, am Bahnhof Leogang wird man vom hauseigenen Shuttle abgeholt, und es ist besser für die Umwelt. Auch der Krallerhof verschreibt sich der Nachhaltigkeit und dabei den „faszinierenden Kombinationen aus Regionalität und grenzenlosem Geist“. Womit sowohl Baumaterialien wie Lebensmittel aus der Region und die international beeinflusste Umsetzung gemeint sind.
Sommerfrische im Krallerhof
Der Krallerhof, ein familiengeführtes Wellness- und Kulinarikhotel, ist unsere Wahl für den Sommer 2023. Denn neben einem brandneu eröffnetet Luxus-Spa, wie ich ihn noch nicht gesehen habe, einer ausgezeichneten Küche, den verschiedenen Pools und 17(!) Behandlungszimmern, punktet der Krallerhof mit einem Aktivitäten-Angebot, das seinesgleichen sucht.
Das Anwesen befindet sich mitten in Europas größter E-Bike-Region mit einem der größten Bike-Parks Europas. Außerdem gibt es Rodelbahnen und 18 ausgewiesene Trailrunning- und Wanderwege.
Tennis, Golfen & Co. Der Krallerhof befindet sich zudem in der Golf Alpin Region und wurde 2020 als „Golfhotel des Jahres“ ausgezeichnet. Mit der Golf Alpin Card stehen einem 27 Golf Alpin Golfanlagen zur Verfügung. Sie liegen teilweise in Naturschutzgebieten und bieten Ausblick auf die schönsten Gebirgszüge der Alpen. Im Krallerhof selbst gibt es ein Putting Green und zwei Tennisplätze. Wer möchte, kann einen Tennislehrer (für Erwachsene oder Kinder) dazu buchen. Sogar ein Basketball- und Fußballplatz befindet sich auf dem Gelände.
Kinder- und Jugendprogramm
Im Krallis Club begrüßen einen gleich drei freundliche, junge Damen, denen man seine Kinder anvertrauen möchte. Es gibt vier Räume: zum Basteln, zum Spielen und ein Kino. Aber bei gutem Wetter geht es raus! Der Club ist für Kinder ab zweieinhalb Jahren und steht den Gästen täglich von 9 bis 21 Uhr ohne Anmeldung zur Verfügung. Hier kann der Nachwuchs mit den Tieren der Krallis Farm (Pferd, Alpaka) spielen, aber auch klettern, Staudamm bauen, auf dem Waldspielplatz spielen, picknicken und auf dem Trampolin springen. Und mit „Trampolin“ ist hier kein einfaches gemeint, sondern eine kleine Trampolinanlage, wie man sie von Trampolinparks kennt. Daneben ist ein Squash-Raum und davor stehen ein Air Hockey- und ein Billard-Tisch. Hier langweilt sich auch bei Regen niemand.
Das Kinderprogramm ist aufgeteilt für kleine und große Kinder (Jugendliche). Die Großen dürfen auch zum Gokartfahren, Mountainbiken, Quadfahren, Rafting u.v.m. − alles betreut und meist inklusive.
Außerdem gibt es einen Innen- und einen Außenpool für die ganze Familie.
Für Erwachsene
Es gibt ein älteres (top!) Spa und ein atemberaubend schönes, gerade erst eröffnetes „for adults only“-Spa. Es ist rein architektonisch schon eine Wohltat für die Sinne. Der Hamburger Stararchitekt Hadi Teherani schuf einen großen Bogen, der zum Haupthaus zeigt und sich über das neu errichtete Refugium erstreckt. Graue Steinwände schwingen sich um Saunen, Dampfbäder, um eine blaue Grotte, um Tauchbecken mit Quellwasser, und um Ruhebereiche mit Postkarten-Aussichten. Ein 50 Meter langer Infinity-Pool ragt in einen neu errichteten Natursee und hat angenehme 28 Grad (32 Grad im Winter).
Auch das Behandlungsmenü lässt keine Wünsche offen: Von der Maniküre über allerlei Gesichtsbehandlungen und Massagen bis zum Wimpernlifting ist alles dabei. Auch ein Friseur befindet sich im Haus. Wer eine Massage buchen möchte, dem empfehle ich Alex. Alex ist auch für das Sportprogramm zuständig, kommt aus dem therapeutischen Bereich und kann auf genau das eingehen, was man gerade braucht. Seit 14 Jahren arbeitet er im Krallerhof − Manch Stammgast kommt sicherlich auch seinetwegen. Die 12-Jährige Tochter meines Mannes testete die Pretty Girl-Anwendung. Eigentlich mag sie es nicht, wenn Fremde sie berühren und es war das erste Mal, dass sie eine Gesichtsbehandlung und eine Maniküre hatte, und sie hatte Bammel davor, aber sie liebte es.
Der gut ausgerüstete Fitnessraum (ebenfalls mit Postkartenmotiv-Aussicht) ist bis 23 Uhr geöffnet. Aber wer länger trainieren möchte, wird davon nicht abgehalten.
Kulinarik
Wer das Kulinarikpaket bucht, braucht keinen Energieriegel mehr in der Handtasche. Auch muss man sich die Essenszeiten nicht merken, weil es quasi immer etwas gibt: von 7 bis 11 Uhr Frühstück; 14.30 bis 16.30 Uhr Suppe, Salat, Obst, Kuchen & Co. und Abendessen ab 18.30 Uhr.
Beim Frühstücksbuffet gibt es einen Saftraum, in welchem frische Orangen- und Gemüsesäfte gepresst werden können. Daneben werden Omeletts nach Wunsch gefertigt. Die Brot-, Käse-, Obst- und Getränkeauswahl (auch alkoholisch) wird auch nach mehreren Tagen nicht langweilig. Ich liebe die typisch österreichischen Brötchen mit Kümmel.
Das Dinner hält jeden Abend eine neue Auswahl bereit, auch immer mit vegetarischen Optionen für jeden Gang. Nur das Kindermenü bleibt gleich. Der erste Gang geht zum Salatbuffet. Danach folgen Vorspeise, Supper, Hauptgang und Dessert. Ein Hauptgang-Beispiel: Duett vom Milchkalb mit Leoganger Schwammerl (Pilze aus der Region), Grieß und Blütengemüse. Das Abendessen kann man aber auch in der Alm zu sich nehmen, wo es z.B. tolle Pizza gibt − mal als Alternative zum Fine Dining im Haupthaus.
Geschichte des Hauses
Gute Fee ist nach wie vor die über achtzigjährige Ella Altenberger, die mit ihrem bereits verstorbenen Mann aus einer kleinen Pension ein Hotelanwesen erschuf, das heute in der Hochsaison 350 Mitarbeiter beschäftigt. Doch, wenn Not am Mann ist, dann steht sie noch vor Sonnenaufgang in der Wäscherei und bügelt.
Offiziell leiten drei ihrer fünf Kinder das Haus, zwei teilen sich die Geschäftsführung und der Jüngste ist seit vergangenem Jahr Hoteldirektor. Ella und ihre Schwiegertochter sind die guten Seelen, die ihre Gäste kennen und für einen Plausch gern an Tisch kommen, aber auch feinfühlig genug sind, wenn jemand für sich bleiben möchte.
Auch die dritte Generation. selbst schon Elterngeneration, ist längst auch freundlicher Gastgeber und immer wieder anzutreffen. Ihrem Bestreben haben wir den neuen Stil, wie er im Atmosphere-Spa zu sehen ist, zu verdanken.
Unterschiedliche Stile
Das Mitwirken der drei Generationen merkt man dem Haus an. Auch, dass das Haus immer nur in Teilen renoviert werden konnte. Das führt zu unterschiedlichen Stilen, was den Vorteil hat, dass sich hier jeder angesprochen und wohlfühlen kann. Man muss nur seine Ecke finden.
So betritt man, wenn man das Haupthaus verlässt und sich in Richtung kinderfreiem Atmosphere-Spa aufmacht, eine komplett andere Welt. Durch einen grauen Tunnel, gesäumt mit Naturholzrippen und Spiegeln, gelangt man in eine ebenso ästhetisch einwandfreie, klare, ruhige Welt, der es nicht an Anmutung fehlt (siehe auch mein Instagram-Story-Highlight >>>).
Manchen mag der Kontrast zu manchem Raum (und mancher Gardine) im Haupthaus etwas krass vorkommen. Und tatsächlich könnte das Interieur-Verständnis nicht unterschiedlicher sein. Aber das Zimmer oder die Suite, in der man wohnt, kann man sich vorab, z.B. online, aussuchen.
Schwachstelle Bett: In unserer Suite „Purpur“ gab es keine Leselichter am Bett und eine Bettseite hing aufgrund kaputter Lattenroste durch, was zwei Tage lang leider nicht repariert werden konnte. Kleiner Trost: Die Suite ist sehr viel größer als es auf Fotos aussieht.
Persönliche Neuentdeckung: Die Infrarot-Sauna ist meine Neu-Entdeckung für eine effiziente Tiefenentspannung. Sie geht nicht zu sehr auf den Kreislauf und ich fühle mich schon nach 10/15 Minuten so gut wie nach einem Yoga-Retreat.
Cherry on top: Ich freue mich über Molton Brown-Produkte im Badezimmer: lauter kleine Fläschchen mit Duftrichtungen, die ich teilweise noch nicht kenne. Das Purifying-Shampoo werde ich mir samt Conditioner nachkaufen.
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Photo Credit: Krallerhof, Kathrin Bierling für Modepilot
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