Modetanten-Wissen, Teil 1
Wie man Fehlkäufe vermeidet (...wir sind doch alle schuldig) und sinnvoll in die Garderobe investiert. Oder zumindest besser!
Fashion hacks: Sechs Erkenntnisse über Kleidung und Shopping, die ich gerne schon früher gehabt hätte
1. Passform
Investiere lieber in eine gute Schneiderin oder einen guten Schneider, als in neue Teile. Es lohnt sich. Gemeint ist nicht das Ausbessern eines kaputten Reißverschlusses, sondern das Anpassen der Kleidung. Ein halber Zentimeter Änderung kann aus einem 50 Euro-Look ein 500 Euro-Look-alike machen. Denn eine exzellente Passform schlägt jeden „Fashion Moment”. Zumindest im echten Leben. Apropos „echt”: Kourntey Kardashian lässt, laut ihrer Lifestyle-Website Poosh.com, angeblich sogar ihre BHs anpassen. Kathrin hat sich auch schon eimal ausführlicher mit dem perfekten BH beschäftigt: Die richtige BH-Größe finden >>>
Für mich geht gern „mehr” als nur Saumkürzung: Mein Vater hat diesen feinen Nadelstreifen-Anzug aussortiert („zu 80er!”). Viel zu schade, um ihn wegzuwerfen. Ich liebe die Achtzigerjahre und habe ihn umarbeiten lassen.
2. Weiße T-Shirts
Das weiße T-Shirt ist ziemlich kapriziös, dafür dass es eigentlich so unkompliziert scheint. Und darum gilt die Regel: Weiß eher nicht teuer kaufen, besser öfter. Denn Schweißränder, Grauschleier, Flecken… lassen sich nun mal auch bei teuren T-Shirts nicht vermeiden. Häufig neu kaufen widerspricht natürlich dem Nachhaltigkeitsgedanken, aber es bringt ja nichts. Außer DanKlorix. Aber das hilft der Umwelt auch nicht, nur gegen den Flecken, wenn die Reinigung versagt.
Aber Vorsicht: günstig heißt nicht „billig” und „häufig” nicht nach drei mal Tragen. Ich meine, dass es verhältnismäßig sein muss, in Hinblick auf den „Cost per wear” und auch das ist natürlich Ansichtssache. Bleibt die Frage: Welches T-Shirt also kaufen?
Einen guten, soliden Vorschlag findet man in einem Artikel von Silke Wichert für die Süddeutsche Zeitung: „Ein Held aus Baumwolle”. Weiße, körnige Shirts vom Berliner Unternehmen Merz b. Schwanen. Auch Schneidermeister und Bestseller-Autor Carl Tillessen glaubt das perfekte weißte T-Shirt gefunden zu haben und stellte es hier auf Modepilot vor: Seine Mode-Basics >>>
3. Flecken
Make-up Flecken sofort!!! behandeln bzw. auswaschen. Keine! Ausnahme!
4. Schuhe
Egal wie laut der „SALE“ einen anschreit, sollte man sich nicht selbst für dumm verkaufen. Was nicht passt, wird nicht auf magische Weise durch hilfsbereite Elfen, die die Gliedmaßen oder den Körper kleiner zaubern, passend. Es gibt eine Ausnahme: Pumps mit tiefem Dekolletee im Zweifel mindestens eine halbe Nummer kleiner kaufen. Erstens, weil sie sich weiten (außer Lackschuhe!). Zweitens: Was ist noch schlimmer als eine drückende Kappe? Bei jedem Schritt die Latschen zu verlieren. Dann kann man sich die schicken Absätze gleich sparen, weil es unmöglich ist, würdevoll über irgendein Parkett dieser Welt zu gehen.
5. (vermeintliche) Qualitätssiegel und „Etiketten-Schwindel“
„Made in Italy“ bedeutet nicht, dass eine geschickte Italienerin die Schuhe per Hand in stundenlanger Handarbeit zusammengenäht hat. Für diese Aussage reicht es, wenn der allerletzte Fertigungsschritt in Italien durchgeführt wurde. Zum Beispiel, die Schnürsenkel durchzuziehen .
Gleichzeitig wichtig zu wissen: „Made in China“, „Made in Kambodscha“, „Made in Bangladesch“ heißt nicht automatisch, dass unter katastrophalen Bedingungen und zu Hungerlöhnen gefertigt wurde. Man kann überall auf der Welt nachhaltig und fair produzieren. Wenn man will. Man muss es sogar, um den Menschen langfristig eine echte Perspektive zu bieten und nicht die Lebensgrundlagen zu entziehen. Wollen eben leider nur (zu) wenige. Umgekehrt heißt „Made in Europe“ nicht, dass fair produziert wurde. Was also tun? Ein*e kritische*r Konsument*in sein: Beim Personal oder Kundenservice nachfragen (immer und immer wieder) und recherchieren. Das Beste versuchen und wenn man es irgendwann besser weiß: besser machen.
6. Stil-Vorbilder
Such dir das richtige Stil-Vorbild. Dafür ist erstens relevant: Einen Menschen, der eine ähnliche Körperform hat. Musst du natürlich nicht, trag was du willst. Und dann kannst du dich ärgern, warum diese boyish looks, mit relaxten Silhouetten, bei dir nicht so lässig aussehen, wie bei der knapp 1,80 Meter großen, schmalen Caroline de Maigret. Es führt nur dazu, sich auf kleine und große Makel zu konzentrieren (die meist ohnehin nur in unseren eigenen Köpfen existieren…), statt die eigenen Stärken zu genießen.
In meinem Fall: Es gibt Frauen, die aussehen, als seien sie im „Jeans-und-T-Shirt” Look geboren und wirken so irgendwie immer herrlich easy „angezogen”. Ich hingegen: langweilig. Und sehe dafür nicht einmal beim Waldspaziergang im knöchellangen Kleid overdressed aus. Und zweitens: Deine Garderobe muss zu Deinem Leben passen. Ein (!) Paar exzentrische Statement-Heels reichen für Wawawoom-Auftritte. Wenn die Stilettos ansonsten nur wie mahnende Ausrufezeichen im Regal herumstehen, während man Sneaker, Boots und Schlappen trägt, kriegt man schlechte Laune und verliert Lebenszeit, weil man doch immer wieder versucht, sie irgendwie ins Outfit reinzuwurschteln.
Den Profis unter euch erzähle ich hiermit natürlich nichts Neues. Aber vielleicht habt ihr beim Lesen ab und zu mit dem Kopf genickt und gedacht: Stimmt ja! Und so erinnert man sich an Erkenntnisse, die man manchmal wieder vergisst oder verdrängt. Und jetzt: Her mit eurem „Fashion Know How, das ich schon gerne früher gehabt hätte”. Sharing is caring!
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Photo Credit: Photo Credit: Karsten Gohm / Isabelle Braun
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