Phoebe Philo und das eigene Label
Als Phoebe Philo (zuletzt verantwortlich bei Céline) gestern bekannt gab, dass die Debut-Kollektion ihrer eigenen Marke im September dieses Jahres auf ihrer Website (>>>) enthüllt wird, hüpfte unser Herz vor Freude. Denn wir haben fast fünf Jahre darauf gewartet, dass die Visionärin, die beste Accessoire-Designerin und Frauenversteherin in die Modewelt zurückkehrt. Zwar wissen wir seit 2021, dass sie eine eigene Marke lanciert, aber es kam nichts und es trat auch keiner in ihre Fußstapfen. Ab Juli kann man sich auf ihrer Website registrieren, um zu den Allerersten zu gehören, die weitere Neuigkeiten erhalten.
Von Chloé zu (old) Céline
Nach ihrem Abschluss am Central Saint Martin (1996), arbeitete sie zuerst an Stella McCartneys Seite als Designassistentin für Chloé. McCartney wechselte 2001 zu Gucci und Philo übernahm ihre Stelle als Chefdesignerin. Dort arbeitete sie fünf Jahre. 2008 wurde sie zur Chefdesignerin bei Céline berufen. Dort blieb sie bis 2018. Aber sie arbeitete in ihren Positionen nicht einfach nur. Sie schaffte es, den Marken etwas so einzigartiges zu verschaffen, dass sie angesagter denn je wurden. Seit ihrem Ausstieg bei Céline wird weiterhin sehr oft über ihre Designs gesprochen und geschrieben. Vieles sehen wir noch heute in den neuen Kollektionen anderer Marken. Philo sah Dinge früher kommen als andere oder stellte sie uns einfach in einer Machart vor, dass die gesamte Modewelt an ihnen festhalten möchte, wie z.B. grobe, flache Sandalen zum schicken Kleid oder Anzug oder Sockboots.
Old Céline wird als nostalgisch-wehmütiger Begriff für ihre Kollektionen verwendet. Mit ihm geht einher, dass es nie mehr so wird, wie mit Phoebe Philo. Sie ist und bleibt für eingeschworene, loyale Fans (und davon gibt es sehr viele!) die Einzige. Eine Ikone.
Das eigene Label: Ein Blick in die Glaskugel
Phoebe Philo hat Céline nicht nur neuen Glanz verschafft, sie hat es auch geschafft, den Zeitgeist zu treffen und die Luxusmode des Hauses in die breite Masse zu tragen, ohne dabei dem Image der Marke zu schaden. Ihre Taschen mit den Namen 'Cabas', 'Luggage' und 'Classic' sah man plötzlich überall, an der Modejournalistin in Paris wie an der Steuerberaterin in Würzburg. Ihr minimalistisches, zeitloses Design viel auf. Das zeigte sich auch in den Verkaufszahlen. Philos Kollektionen haben Céline bis zu 500 Millionen Euro pro Jahr mehr eingebracht. (Quelle: Marktanalysen über die L'Officiel Singapur berichtete)
Wir fragen uns, wohin die Reise nun geht. Ein eigenes Label bietet noch mehr Möglichkeiten zur individuellen Entfaltung.
Was können wir erwarten?
Es ist schwierig vorherzusehen, was uns die neue Mode, die wohl sogleich auch zu haben sein wird, von Philo bringen wird. Schließlich war sie uns immer voraus. Dann, als sie z.B. die mittlerweile verstorbene Autorin Joan Didion 2015 zu ihrem Kampagnenmodel machte. Und auch dann als die Königin des zeitgenössischen Minimalismus Negligés zu Cowboyboots präsentierte und das so gar nicht nach Zadig & Voltaire aussah, sondern erwachsen, geradezu Kunstmessen-tauglich.
Wie sie dieses Gespür nun in neue Kollektionen einbringt, ist überaus spannend. Wird sie uns neue Materialien vorstellen? Wie sehen die Accessoires und Schuhe der Zukunft aus?
LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton als Minderheitsinvestor
Philo verkündete bereits zur ersten Bekanntgabe 2021, dass sie als Mehrheitseigentümerin mit der französischen Luxusgruppe LVMH als Minderheitsinvestor, ihre eigene Marke gründen wird. Im letzten Jahr wurde Patrick Silén, ehemaliger McKinsey-Partner und Chefstratege von ASOS, zum operativen Geschäftsführer berufen.
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Photo Credit: Catwalkpictures
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