Basics − Wenn ich bei Null anfangen müsste
Für unsere Lieblingsserie über Modebasics (>>>) treffe ich Carolin Sangha, Kreativdirektorin von Schönbuch und Gründerin des Mode-Labels Casa Nata. Sie hat einen ganz eigenen, eleganten Look − immer eine Erscheinung, wenn sie den Raum betritt.
Ihre Kindheit hat Carolin in Indien verbracht, was sie nachhaltig prägte. Es war, wie sie sagt, eine Zeit der visuellen Fülle. Und das in einer Lebensphase, in der man alles aufsaugt, ohne zu bewerten. Alles ist Inspiration. Mutig und frei, vom Kleinen ins Große und wieder zurück, denkt sie bis heute. Nachdem die studierte Mode- und Graphikdesignerin als Moderedakteurin bei Freundin („damals der heißeste Scheiß“) und Stylistin in New York arbeitete, gründete sie die Marke Flip-Flop gemeinsam mit einer Freundin. Damit starteten die beiden einen Hype. Weil sie mit dem perfekten Material, poppigen Farben und der idealen Wellenform-Sohle (Sie testeten auf dem nassen Badezimmerboden, bis es passte) etwas kreierten, was das Zeug zur Ikone haben sollte.
Heute kreiert sie mit ihrer Liebe zu Details, Farbe und Qualität zum einen bleibende Basics für ihr Label Casa Nata und zum anderen Ikonen zum Wohnen. Gerade präsentierte sie ihr neuestes Farbkonzept für Schönbuch auf der Mailänder Möbelmesse Salone del Mobile (>>>).
Die 10 Lieblingsbasics von Carolin Sangha
Was würde sich Carolin Sangha, Kreativ- und Design-Expertin mit Liebe für langlebige Mode, sofort wieder neu kaufen, wenn sie ganz neu starten müsste?
1. Der Kaftan
Der Kaftan ist mein Allrounder: Reinschlüpfen und angezogen sein in Einem. Er begleitet mich den ganzen Tag, tagsüber leger, abends mit Gürtel und schönen Ohrringen. Ich trage ihn das ganze Jahr, im Winter ziehe ich Rolli und Hose darunter. Auf meinen Reisen ist er edel und einfach zu tragen. Früher kaufte ich Kaftane von Jil Sander bis Arket, oder in Marokko oder im Oman. Heute habe ich meinen Lieblingskaftan bei Casa Nata kreiert. Meine Lieblingsfarben derzeit: Bordeaux und Himmelblau.
2. Die weite Hose
Was für andere die Jeans ist, ist für mich meine weite Canvas Hose von Dries van Noten. Sie ist megaweit, mit hohem Bund, bequem, sportlich-elegant, easy und einfach ein Lieblingsbegleiter. Anziehen = bequem! Meine Canvas Hosen in Khaki, Dunkelblau und Flieder sind ewig aktuell.
3. Der schwarze Kaschmirpullover
Der schwarze Kaschmirpulli von Jil Sander passt perfekt, auch bei meinen langen Armen. Meinen Ersten kaufte ich in der Hamburger Boutique. Seitdem kaufe ich ihn blind und kann mich immer auf die Qualität und Passform verlassen. Früher kaufte ich auch bei Prada, hier stimmt das Preis-Leistungsverhältnis jedoch nicht mehr. Ich kaufe lieber weniger, dafür gut, Dinge die halten, ohne Peeling und Verformung. Mein Pflegetipp: Kaschmir nicht zu oft waschen und nicht von Hand, denn man verletzt die Faser. Ich wasche nur in der Maschine, im Wollprogramm kalt. Oder lege sie in einer Tüte in die Gefriertruhe, mögliche Bakterien sterben ab und die Härchen stellen sich wieder auf.
4. Der Mantel
Ich brauche einen Mantel zum drüber werfen. Sonst mag ich es gerne monochrom, trage selten Muster und wenn, dann nur sehr spezielle. Als It-piece trage ich jedoch gerne einen leichten Mantel von La Double J mit auffälligem Print und den 'Boxy Coat' als Regenmantel aus Nylon. Sie trage ich jahrein und jahraus.
5. Die Lieblingsschuhe
Heute trage ich Vibi Venezia, die Schuhe der Gondoliere in Venedig. Sie trage ich meistens, denn es gibt sie in allen Farben und ihre Gummisohle hält ewig! Als Teenager und bis heute gilt meine Schuhliebe den Clogs. Meine Eltern haben es gehasst, „clack, clack, clack“, das führte zum Trageverbot im Haus. Die bequemsten kommen seit jeher aus Schweden, mit schrägen Farben, früher einfach getackert, heute schick genietet. Ein Paar in Silber habe ich noch aus meiner Studienzeit. Clogs sind einfach. Reinschlüpfen=fertig. Ich trage sie im Winter auch mit farbigen Socken. Ich habe übrigens so viele Schuhe, die ich liebe, aber dann würde dies hier eine Schuhstory😊.
6. Das Carré
Ich liebe Carré Klassiker. Es begann mit einer Hermès-Carré-Sammlung meiner Mutter und als Redakteurin bei der Freundin. Ich fotografierte immer die Modestrecken, in denen man zeigte, was man alles aus Tüchern machen kann. In München habe ich 2015 Hermèsmatic genutzt, einen innovativen Waschsalon zum Überfärben von Seidentüchern von Hermès, um sie zu pimpen. Ich habe immer eins in der Tasche und wenn es windig oder kalt wird, auf dem Fahrrad oder am Strand, lege ich sie um den Hals oder trage sie als Kopftuch wie in den 60ern.
7. Die Handtasche
Meine ganze Sammlung mit schönen Vintage-Handtaschen von Chanel und anderen Marken habe ich draußen zu viel gesehen und mich in eine Tasche von Susan Szatmáry verliebt. Sie hat einen wunderschönem Art-Deco-Verschluss, einen variablen Henkel, die perfekte Größe (selbst ein Knirps passt rein) − kein Beutel, in den ich immer viel zu viel reinschmeißen würde. Die Tasche habe ich in den Rika Studios in Amsterdam entdeckt und direkt die Designerin über Instagram kontaktiert. Ich war so begeistert von unseren Gesprächen und habe sie 2021 eingeladen in unserem Münchner Pink Dot Space auszustellen.
8. Das Fußkettchen
Als ich vier Jahre alt war, bin ich und die ganze Familie mit Hausrat, Auto und Containern (und allen Dingen, die es dort nicht so einfach gab) im Schiff nach Indien gefahren. Mit elf Jahren, auf dem Weg zurück, hatten wir stattdessen viele Teppiche, Messing und Silber im Gepäck. In meiner Zeit in Bangalore begleiteten mich jeden Tag kleine Silberketten mit Fußglöckchen. Wenn man tanzte, klangen sie wunderschön. Sie sind bis heute ein Teil von mir und meine heutige Fußkette habe ich bei Saskia Dietz für meinen Knöchel maßfertigen lassen.
9. Das Parfum
Mumbai Noise von BYREDO erinnert mich an Indien und vereint die Fülle der visuellen Eindrücke in einem Duft. Er ist mein Indien, so würzig wie ein Bazaar. Der Gründer von BYREDO hat, so wie ich, indische Wurzeln, lebt in Schweden und hat seine Erinnerung in den Düften und in der Kosmetik verarbeitet. Ich fliege einmal im Jahr nach Indien, hier erhole ich mich am besten. In den Trubel eintauchen, untertauchen und alles aus dem normalen Alltag wird ausgeschaltet.
10. Das Gesichtsöl & Puder
Während einer Behandlung im Spa im The Chedi im Oman vor vielen Jahren, gab es die besten Räucherstäbchen und beruhigende orientalische Musik mit Mantragesang. Alles kreiert, produziert und gesungen von der Visionärin Denise Leicester in England für ihre Marke Ila-Spa. Damals gab es nur wenige Produkte, heute eine ganze Serie. Seit damals ist meine tägliche Gesichts-Routine das 'Face Oil for Glowing Radiance' von Ila-Spa. Rein natürlich, mit Argan-Öl und Damaszener-Rose, bestelle ich es seit sicherlich 20 Jahren direkt in England.
Als natürlicher Typ trage ich kein Make-up, allein der 'Beauty Butter Powder Bronzer' von Westman Atelier schenkt mir und vielleicht auch Euch bald einen wunderbaren Glow!
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Photo Credit: Carolin Sangha für Modepilot
Kommentare
Liebe Katha, gute Idee! Wir brauchen eine neue Folge 'Was hat mich denn da geritten".
Mainlandoffice stellte mir neulich sogar eine in Aussicht − Das wär's! Ansonsten probiere ich mich noch mal. Was wäre ein gutes Thema? Ein smaragdgrüner Lidschattenstift, der mich wie eine 12-Jährige aussehen lässt, die sich nicht schminken kann; oder ein Paperbag-Rock, der in der Idee zwar gut, aber in der Ausführung schlecht ist?