Selbstheilung durch Kneipp: Langsamer, tiefer, näher − glücklich

Selbstheilung nach Kneipp. Wann bist Du das letzte Mal barfuß durch Morgentau gelaufen? Wann hast Du beim Winterbaden das belebend eiskalte Wasser auf der Haut gespürt? Inspiriert von Sebastian Kneipp probiere ich seit Herbst viele Dinge aus. Denn neue Horizonte und Erfahrungen bringen Körper, Geist und Seele in Einklang und mich immunstark durch die kalte Jahreszeit.
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Ich beim Skifahren
Wasser, Pflanzen, Ernährung, Bewegung und Balance sind die fünf Säulen seiner Philosophie aus dem 19. Jahrhundert und heute noch relevant für ein achtsames Leben im Einklang mit der Natur. In Zeiten von beschleunigter Digitalisierung und ständiger Erreichbarkeit wollte ich raus aus dem Alltagsbewältigungsverzweiflungsmodus und der Endlosschleife an Aufgaben, hin zu bewusstem Erleben, Innehalten und genießen der Geschenke des Lebens und Schönheit der Natur, meines Körpers und aller anderen Menschen.
Denn − jahrelang von diversen Frauenzeitschriften gelehrt − beginnt schon der Morgen im Badezimmer mit dem Druck zur Selbstoptimierung: Diese Falte müsste weggecremt, dieser Muskel trainiert, die Zähne aufgehellt werden.
Dazu gilt es verschiedenste Parameter wie Blutdruck, Körpergewicht und Schlafqualität im Blick zu behalten und parallel dazu läuft die todo-Liste weiter: Meditieren, Trampolinspringen, Emailflut bewältigen, abends kochen, nebenher Kofferpacken, Familientermine koordinieren, niemals nichts vergessen und jetzt also: Körper, Geist & Seele mit Kneipp.

Wasser, die 1. Säule, ein Wunder

1. Säule. Zuerst stelle ich fest, mein wöchentliches Bad entschleunigt, entspannt mich und ich schenke mir eine genussvolle Auszeit. Ob „Waldbad“ oder „Abschalten“, es ist ein Kurzurlaub im Badezimmer, denn Wasser = Wohlbefinden = Wunder! Wunder, denn in Portugal, wo ich aufgewachsen bin, gab es nie genug Wasser und seither ist jeder Tropfen kostbar für mich. Kneipp wiederum machte die Erfahrung, dass eiskaltes Wasser selbst sehr schwere Krankheiten heilen kann und gesundheitsfördernd ist. Also heißt es jetzt: Jeden Morgen kalt duschen. Es kostet mich erst Überwindung, danach bin ich erfrischt und seither nie erkältet.
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So fühle ich mich gerade

Heilpflanzen, die 2. Säule, wecken Erinnerungen

Dass Pflanzen heilend wirken, vielerorts heimisch wachsen und so als Natur-Medizin schnell und kostengünstig verfügbar sind, führt zur zweiten Säule von Kneipps Heilkunde. Pflanzen, Kräuter und ätherische Öle beruhigen, entspannen, regenerieren oder aktivieren. Ihre Düfte begleiten uns, denn Heimat ist nicht nur ein Ort, sondern auch ein Geruch oder Geschmack. In der Erinnerung und beim Essen spielen sie eine große Rolle. Diese Grundidee setzt sich in seiner Ernährungsempfehlung fort.

Ernährung, die 3. Säule

Regionale, ausgewogene Ernährung, einfach, natürlich und mit Freude genossen, zu einem großen Teil pflanzlich, hält sie uns ohne viele Gebote und Regeln fit. Ganz ohne Verbote schaffe ich es noch nicht und mache ab Mitte Januar mal wieder einen Monat alkoholfrei. Nein, ich bin nicht schwanger (Diese Frage stellen Arbeitgeber heute immer noch sofort den Kollegen, wenn beim gemeinsamen Umtrunk der Champagner abgelehnt wird). Leben ohne Alkohol ist ein Gewinn für Körper Geist und Seele und seit Corona trinken viele Menschen zu oft, um sich abends zu entspannen. Kurzfristig hilft das, langfristig wird der Körper dadurch immer gestresster. Die Omnipräsenz von Alkohol verharmlost diese Droge. Sport, Musik und gute Gespräche bringen auch einen Dopaminkick und ich gönne Leber und Niere eine Auszeit.

die 4. Säule: Bewegung

Sehr charmant ist Kneipps Empfehlung der „vernünftigen Anstrengung“. Viel angenehmer als die heute oft empfohlene Anleitung zur Perfektion und Selbstoptimierung. Also voi-ahoi, Roller stehen lassen und sich in Bewegung bringen, am besten täglich, in Licht und frischer Luft in der Natur. Gerade haben die Loipen in Bayern geöffnet, ich habe es das erste Mal ausprobiert, der Hammer! Chi Gong oder Bogenschießen rücken die Intuition und das persönliche Wohlbefinden in den Fokus, aber auch beschleunigtes Treppensteigen kann das Herz höher hüpfen lassen.
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Selbstheilung nach Kneipp: Ich probiere alles Mögliche aus und fühle mich gut

Balance, die 5. Säule, vereint alles

Arbeit, Bewegung, Ernährung und Innehalten im Einklang. Da fällt mir sofort das wunderbare schwedische Wort Lagom ein, „Nicht zu viel, nicht zu wenig, also gerade richtig“. Damit mir die Balance gelingt, mache ich kleine Schritte, vertraue darauf, dass ich genug weiß und kann, um wichtige Dinge zu priorisieren, andere wegzulassen und zur rechten Zeit Antworten zu finden. Dazu konsumiere ich weniger und bewusster, bin klar und fokussiert, mache mir meine Werte und Bedürfnisse bewusst, weiß was ich will und gehe aufmerksamer mit meinen Ressourcen und Mitmenschen um. Balance ist ein Zeichen gegen Verschwendung und für Fairness. Und so genieße ich mein Leben im Einklang mit der Natur, Nachhaltigkeit und Achtsamkeit und zitiere Sebastian Kneipps Worte „Alles zu seiner Zeit und alles nach rechtem Maß“. Ich finde seine Philosophie aktueller denn je.
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Loipe − Ich habe zum ersten Mal das Langlaufen ausprobiert, der Hammer!

Selbstheilung nach Kneipp − weiterführende Lektüre:

Weitere Kneipp Infos, Entspannungstipps und viele nachhaltige Wohlfühl-Produkte findet ihr unter:
Oder ein Detoxwoche am Ursprungsort?
Und ein gutes Buch für den bewussten Konsum (gibt es auch auf Spotify als Hörbuch).
Konsum − Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen, von Carl Tillessen
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Photo Credit: Katja Kleebach
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

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Kommentare

  • Aylina sagt:

    Hi Katja, toller Beitrag! Es ist unglaublich, was der eigene Körper alles zu leisten imstande ist, das denkt man gar nicht!