Basics – Wenn ich bei Null anfangen müsste

Nikolaus Albrecht nennt uns seine Mode Basics

Freundin-Chefredakteur Nikolaus Albrecht lernte ich vor 15 Jahren kennen. Damals war er war Chefredakteur von Glamour und ich Praktikantin bei How to spend it/Financial Times. Für mich entsprach Niko dem Bild, das ich von einem Chefredakteur damals noch hatte: professionell, klug, top organisiert und sehr interessiert an allem, was neu ist (nur bei der Armbanduhr braucht er noch etwas – seht unten selbst). Und das Bild konnte ich mir über all die Jahre, in denen wir auch bei Burda zusammen arbeiten, erhalten und auch ergänzen: Niko wird nicht müde, Dinge voran zu treiben; ist humorvoll bis erfrischend bissig und immer ehrlich (mutig!) – auch das ist in unserer Branche viel Wert. Drum freue ich mich besonders, dass er uns hier seine Basics in Mode- und Pflegesachen verrät. Denn Stil hat der Mann auch.
NIkolaus Albrecht Hut Modepilot
Nikolaus Albrecht
Bei Null anfangen, aber mit dem Wissen, das man über die Jahre gesammelt hat – das würde mir einige drollige Fehler ersparen (lila Karottenjeans? Ein Nadelstreifenanzug in Khaki?). Für den Neustart würde ich auf Dinge setzen, die auf den ersten Blick unscheinbar und auf den zweiten überraschend sind.

1. Die Hose

Dark Denim. Nicht unbedingt eine originelle Wahl, weil tiefblaue Jeans ja die Nummer sicher sind. Aber genau dafür liebe ich sie. Und bei Uniqlo sind sie so günstig, dass genügend Geld für die Schuhe (siehe unten) übrigbleibt.

2. Das Hemd

Weiß oder mit Karo. Die weißen gern von Uniqlo, weil die besondere Details haben wie kleine Kragen und schmale Manschetten. Außerdem kriegen sie nicht so schnell Falten, und das will was heißen, weil bei mir Hemden nach einer Stunde aussehen als hätte ich sie seit Wochen an. Und J.Crew macht die schönsten Karos in Farben, die auch unter einem Sakko gut aussehen.

3. Das Jackett

Die von Comme des Garcons – vor allem die, die Junya Watanabe entwirft – würden auch im Tagungsraum einer Versicherung nicht besonders unangenehm auffallen. Sie sind aber doch so besonders, dass man nicht in den Verdacht kommt, einer von Momos grauen Männern zu sein.

4. Die Schuhe

Mein Onkel war Gerber und hat mir immer klar gemacht, dass man auf gutes Leder und gute Verarbeitung achten muss. Die Schuhe von Dries van Noten sind handwerkliche Meisterwerke und haben immer ein Detail, über das man sich freut. Wenn ich bei Null und mit einem gewaltigen Spesenkonto von Modepilot anfangen könnte, würde ich mich bei ihm eindecken.

5. Die Lederjacke

Meine erste habe ich mit Mitte 40 bekommen – viel zu spät. Bei einem Neuanfang würde ich nicht so lange warten und mir gleich eine kaufen. Und zwar eine im Motorradjacken-Look vom italienischen Lederkünstler Giorgio Brato. Die kann man überall und zu allem anziehen.

6. Die Uhr

Nicht Apple, sondern eine Vintage Air King von Rolex. Ich würde eine wählen, die genau so alt ist wie ich und mir einbilden, dass ich mich genau so gut gehalten habe wie sie.

7. Die Tasche

Wenn ich bei Null anfangen könnte, würde ich noch mehr Zeit auf Reisen verwenden. Ein bequemer Begleiter sind die Kunststoff-Trolleys von Rimowa, weil die praktisch von selbst fahren. Deutlich besonderer sind die Taschen von GUM. Ich würde eine in einem blauen Camouflage-Muster wählen – mit der kann man in einer Casita in Tulum ebenso einchecken wie im Claridge’s.

8. Das Duschgel

Im „Amilla Fushi“ auf den Malediven habe ich Aesops „Geranium Leaf Body Cleanser“ entdeckt. Ich habe ihn noch während des Urlaubs bei ludwigbeck.de bestellt und jetzt erinnert er mich jeden Morgen daran, dass irgendwo ein weißer Strand und ein türkises Meer auf mich warten.

9. Die Pflege

Ein Make-up-Artist hat mir erzählt, dass ein großer Teil der Schadstoffe, die in unserem Blut festgestellt werden können, über Kosmetikprodukte eingeschleust werden. Seitdem benutze ich Produkte von Dr. Hauschka: Eine „Revitalising Day Cream“ und die „Zitronen Lemongrass Körpermich“ – mehr braucht es nicht, weniger aber auch nicht.

10. Der Duft

Das Eau de Parfum „Rose 31“ von Le Labo ist nicht auffällig. Man riecht damit wie frisch gewaschen und sehr appetitlich.
Photo Credit: Werner Mink, Colette, Farfetch. Lodenfrey, Uniqlo, Mr Porter
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

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